Integration und Selbsthass II
von Redaktion
Wenn man mich fragt, was heute einen „echten Österreicher“ ausmacht, antworte ich oft etwas pointiert und makaber: „dass er sich für den Holocaust schuldig fühlt“. Ohne diese historischen Verbrechen irgendwie verharmlosen zu wollen (im Gegenteil wollen wir Identitäre eine echte Verarbeitung und Überwindung der Vergangenheit), kann jeder, der mit freiem Auge sieht, erkennen, dass sich im deutschen Sprachraum eine Zivilreligion des Selbsthasses und Schuldkults etabliert hat.
Integration in den Selbsthass?
Die Shoa ersetzt als eine Art dunkle „Anti-Offenbarung“ alle Metaphysik, jeden Gott und jede historische Orientierung. Statt konstruktiv auf einem positiven Ideal aufzubauen, ist die Staatsräson der Staaten mit „Gründungsmythos Auschwitz“, den „NS nicht zu wiederholen“.[1] Das ist ein destruktives Schuldideal der Negation, das zu einem Ethnomasochismus (ethnischer Selbsthass) führt, der unsere eigene Kultur und Geschichte unter Generalverdacht stellt. Doch es ist nicht nur das. Wie der Name sagt, steht hier auch ganz konkret unsere Ethnie, also der indigene, deutschsprachige Europäer ohne „akuten globalen“ Migrationshintergrund, unter dem Schatten eines Schuldgefühls, das als „historische Verantwortung“ auf ihm lastet.
Wer hat je einen „Deutsch-Türken“ gesehen, der sich gramgebeugt und schuldbewusst an den entsprechenden Gedenktagen mit „seiner Geschichte“ auseinandersetzt? Mit größtem Entsetzen berichten Geschichtslehrer von Ausländerklassen, mit wie wenig Empathie die Migrantenkinder auf die sogenannte Holocaust-Education reagieren. Ja, meist schlägt ein Grinsen und Feixen dann in Aggressionen und Hass gegen „euch Deutsche“ um und die Kinder lernen dort schnell, wie leicht man auch die autoritärsten deutschen Amtspersonen mit „Nazivorwürfen“ zum Zusammenzucken bringen kann. Sie selbst trifft das nicht – auch wenn sie bestens integriert und im Besitz eines Passes sind. Sie sind immun.
Kann man ihnen dafür einen Vorwurf machen? Nein, denn wer könnte von ihnen verlangen, eine „Leidkultur“ aus Schuld und Scham so voll und ganz als die ihre anzunehmen, wie ich es im ersten Teil bezüglich der Ethnosoziologie beschrieben habe? Die herrschende Idee, der Zeitgeist und der neue Gründungsmythos in Europa ist die Idee unserer eigenen, universalen Schuld. In ihrem Magnetfeld bewegt sich auch der „unideologischste“ Pragmatiker unwillkürlich und unbewusst. Sie führt zu einem gebückten Gang, der umso mehr im Kontrast zum Auftreten der Migranten auffällt, die immun gegen dieses Strahlungsfeld sind. Ich behaupte hier kühn, dass sich die Anzahl der Ausländer, die sich hier wirklich so integriert haben, dass sie auch in diesem Feld zappeln und sich wirklich so schuldig fühlen wie Indigene, an der Hand abzählen lässt.
Auch die resignierenden Schlussfolgerungen im Angesicht der Schuldideologie – nämlich die eigenen Kulturen aufzulösen und eine Art akulturelle, postmoderne Wattewelt aus Diskursen und Ablenkungen zu erzeugen – sind nichts, wohinein sich ein Angehöriger einer stolzen Kultur wirklich integrieren würde. Aus diesem Grund stehen die Migranten auch nur mit einem Bein im oben beschriebenen Konsumkollektiv, während sich die Indigenen voll darin verlieren, um sich gegenüber der Schuldideologie zu betäuben. Integration in unser heute zutiefst krankes und gepeinigtes Wesen, Angleichung an unsere geschundene Identität findet nicht statt – nirgendwo. Was stattfindet, ist eine Anpassung an die akulturelle, geschichtslose globale Konsumwelt, die im Vakuum unserer verpönten kulturellen Identität wuchert.
Der brave, tolerante, politisch korrekte, „offene“, gegenderte Mann, der neue Heilige unserer politischen Theologie, in den man etwa die jungen Muslime verwandeln will, ist für sie ein verachtenswertes „Opfer“, selbst wenn ihm das Geld seiner Eltern eine bessere Ausbildung und einen besseren sozialen Status ermöglicht. Haben sie unrecht? Die maskuline, hedonistische, „selbstbestimmte“ Emanze, in die man die Muslimas verwandeln will, gewährt ihnen zwar mehr individuelle Freiheit, doch nimmt sie ihnen auch die gesicherte Struktur ihres Clans und bringt die Nachteile dieses Lebensstils, nämlich Kinderlosigkeit, Einsamkeit, Entweiblichung, Überforderung und sexuelle Objektifizierung mit sich. Auch hier hat man weniger echte Integrationserfolge zu verbuchen, als man erwartet hatte.
Diese beiden Typen sind Verfallsprodukte, deren mangelnde Güte man schon daran erkennen kann, dass sie nicht in der Lage sind, sich insgesamt lebenserhaltend fortzupflanzen – das absolute Todesurteil für jede Lebensform in der Natur. Es ist eine Kultur des Todes (Papst Benedikt XVI), des Selbsthasses und der Selbstabschaffung, in die man die Migranten integrieren will. Es ist kein Wunder, dass sie das verweigern, ihre Seele nicht an unser Land hängen und sich nur äußerlich-wirtschaftlich anpassen. Sogar slawische, also osteuropäische Einwanderer tendieren gegen jede ethnokulturelle Realität eher zu einer Verbündung mit türkisch-arabischstämmigen Banden, als sich in diesen westeuropäischen Schuldmythos zu integrieren.
Dieser Selbsthass-Mythos macht heute das Wesen, den heiligen Kern, den Motor, den Gott und die gequälte Seele unseres Landes und Europas aus. Keiner kann das bestreiten. Die Jünger und Hierophanten dieses Mythos wollen das auch gar nicht – im Gegenteil. Sie arbeiten an seiner Verewigung und Etablierung und haben erst kürzlich erste Erfolge im Projekt verbucht, das Verbrechen der Shoa auch als Gründungsmythos für die ganze EU zu instrumentalisieren. Volle Integration hieße demnach diese Ideologie und Erbschuld des Selbsthasses mit religiösem Ernst als eigene Geschichte und Identität anzunehmen. Das ist ein Projekt, das katastrophal scheitern wird. Auch bejubelte Stars der islamkritischen Szene wie z.B. Akif Pirinçci sind demnach nicht voll „integriert“. Der Selbsthass als Auslöser für die Selbstabschaffung (Masseneinwanderung, Demographiekollaps und Islamisierung) ist auch der Hinderungsgrund für die Scheinlösung der Integration!
Im Unterschied dazu sehen wir in den USA, einem Land mit stolzer Leitkultur und „Flag-waver“-Patriotismus, ständige und echte Integrationen in ihr staatstragendes Ideal. Bezeichnend dafür eine Rede von Roosevelt.
„Zuerst sollten wir darauf bestehen, dass, wenn ein Immigrant in gutem Glauben hierhin kommt und Amerikaner wird und sich assimiliert, dann soll er genau so behandelt werden, genau gleich wie jeder andere auch, weil es empörend ist, solch einen Menschen wegen seiner Rasse oder seines Geburtsorts oder seiner Herkunft zu diskriminieren. Aber dies bezeichnet den Menschen, der mit jeder Facette zum Amerikaner wird und nichts anderes als ein Amerikaner. Es darf hier keine geteilte Loyalität geben. Jeder Mensch, der sagt, er sei ein Amerikaner, ist ein Amerikaner, aber etwas anderes ist ganz und gar kein Amerikaner. Wir haben nur Platz für eine Flagge, die amerikanische Flagge. Wir habe nur Platz für eine Sprache hier, das ist die englische Sprache. Wir haben nur Platz für eine einzige Loyalität, das ist die Loyalität zum amerikanischen Volk.“ – Theodore Roosevelt, 1907
Das liegt vor allem daran, dass Amerika als künstliche Nation von vornherein ein inklusives Einwanderungsland war und ist. Anders als die traditionell exklusiven Völker Europas ist sie eine ideologisch motivierte Staatsgründung, die auf keinem Mythos und keinen Stämmen, sondern auf einem nach dem Völkermord an den Indigenen nackten Land aufbaut. Hier kann man eintreten wie in einen Klub. Europa aber ist ein Raum gewachsener Völker und Kulturen, in denen sich Einfügungen, Synthesen und Trennungen nach organischen, feinen und ethnokulturellen Sympathien und Antipathien vollzogen. So wuchsen etwa Frankreich und Deutschland ganz naturgemäß aus Karls Reich und so konnten zum Beispiel die Basken niemals ganz integriert werden – weder in Spanien noch in Frankreich. Unvorstellbar für die USA, innerhalb derer jede Staatengrenze sowieso nur eine willkürliche Reißbrettlinie ist.
Dieser „American Dream“ einer starken, patriotischen Einwanderungsgesellschaft, in deren Instant-Wesen sich alle mir nichts, dir nichts integrieren können, ist auch der Traum der meisten sogenannten „Rechten“ in Europa, die einen Law&Order-Etatismus verfechten. So wünscht sich etwa ein Autor der Süddeutschen Zeitung eine „Californication“ für Europa, was er explizit als eine so umfassende ethnische Vermischung beschreibt, welche hinterher keinerlei ethnische Gemeinschaften mehr übriglässt.[2] Man sieht hier auch klar die rassistische Fixierung, an der die „Antirassisten“ leiden.
Das Dilemma dieser neokonservativen „rechten“ Integrationsideen ist aber folgendes: Die europäischen Völker waren nie Einwanderungsländer wie die USA. Erst die Selbsthassideologie, die heute leider ihr Wesen auszumachen scheint, führte zur Selbstabschaffung, zur Wegschrumpfung und Masseneinwanderung. Eine starke, stolze europäische Identität hätte niemals eine derartige Invasion nach Europa zugelassen, weil eine derartige Einwanderung zwar mit der amerikanischen „Kultur“ (die eher ein Markt ist), nicht aber mit unseren Kulturen verträglich ist. Ein stolzes und starkes Europa ist also ein Europa ohne Masseneinwanderung. Das ist auch dem einfachsten Patrioten bewusst, der sich immer ganz instinktiv gegen die erlebte Überfremdung richtet und mit „die integrieren sich nicht“ eigentlich meint „es sind zu viele Fremde hier, ich fühle mich nicht mehr wohl“. Die Kritik der „Stimme des Volkes“ an der Einwanderung entspricht nicht derjenigen der „rechten“ Parteien. Es geht letztlich nicht darum, dass die Einwanderer zu islamisch, zu kriminell, zu faul etc. wären, sondern dass sie einfach zu viele sind.
Die „rechte“, neokonservative Lösung der erzwungenen Massenintegration/-assimilation in einen wiedererstarkenden Verfassungspatriotismus, der sich aber auf nichts richtet, was andere „ausschließen“ könnte (wie etwa die oben erwähnte Türkenbelagerung) steht in einem aporetischen Verhältnis zu ihrem Problem. Sie wird als Mittel zum „friedlichen und sanften“ Austausch und zur Abschaffung der Indigenen Europas scheitern. Denn: Masseneinwanderung ist eine Bedrohung unserer Identität. Nur die ethnomasochistische Schuldideologie machte sie in ihrem Ausmaß möglich. Eine Stärkung unserer Identität steht im Widerspruch zur Masseneinwanderung und zu Multikulti und kann daher nicht die „Lösung“ sein, Masseneinwanderung z. B. wirtschaftlich nutzbar zu machen, sondern ruft nach ihrer sofortigen Beendigung. Eine starke Identität heißt nicht, „Exportweltmeister“ zu bleiben oder ein hohes BIP zu haben. Es heißt, eine echte solidarische Gemeinschaft zu sein, die nicht nur im Konsum an den Schnäppchenwühltischen zusammensteht.
So entpuppt sich der „rechte Lösungsansatz“ als innerer Widerspruch, der im Grunde eine Amerikanisierung Europas will. Er will einen reinen Standortpatriotismus, der aus Frustration über die von Linken erzeugte Schuldkultideologie einen „Schlussstrich“ zieht, der unsere gesamte (im heutigen Sinne) nicht-multikulturelle Geschichte vor 1945 abschneidet und aus der Masse der hier Lebenden ein funktionierendes Gemeinwesen unter dem Signum des Liberalismus machen will.
Text im Original von Martin Sellner, erschienen auf www.identitaere-generation.info.
[2] http://www.sueddeutsche.de/kultur/von-amerika-lernen-die-kalifornikation-europas-1.438047
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