Beobachtung aus der Ferne
Zur Berichterstattung in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Die Identitäre Bewegung gewinnt zunehmend an Bedeutung und ist, wie man dem Flurfunk journalistischer Netzwerke entnehmen kann, auf dem besten Wege, eine feste Größe innerhalb des politischen Spektrums zu werden. Diesen Trend kann man auch daran erkennen, dass der Fokus der Medien nun verstärkt auf der Bewegung und ihren Protagonisten liegt. Man hat das Potenzial einer APO von rechts erkannt, kann es aber schwer deuten, und eine Einordnung unserer Bewegung scheitert nicht zuletzt auch am Unwillen oder gar an der Unfähigkeit, sich intellektuell mit den Positionen der Identitären auseinanderzusetzen. Die Stilblüten journalistischer Inkompetenz füllen mittlerweile ganze Aktenordner (auch unserer Anwälte) – aber es gibt auch eine Grauzone, und mancher Journalist blinzelt, wenn auch widerwillig, zumindest mit einem Auge über den Tellerrand.
Ein Beispiel hierfür ist die letzte Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (24. April 2016; Nr. 16, S. 2.). Dort versucht der Redakteur Markus Wehner, den Hintergründen (und vermeintlichen Abgründen) unserer Ideen auf die Schliche zu kommen. Und – so viel sei zu Beginn gesagt – auch er scheitert.
Schon die Überschrift lässt den informierten Leser gelangweilt zurück. „Rassisten in neuem Gewand“ titelt Wehner dort, nur um sich ein paar Absätze später selbst zu widersprechen, indem er unser Konzept des Ethnopluralismus rudimentär umreißt. Auch der Artikel selbst kommt nicht ohne die üblichen Schlagworte aus. Es werden die gängigen Klischees bedient und natürlich auch jene Versatzstücke einschlägiger „Experten“ kolportiert, die sich ihren Lebensunterhalt im Sumpf linker NGOs verdienen und sich als “Katzentischgast” (Max Goldt) verdingen. Vor allem die unkritische Übernahme der Einschätzung eines David Begrich, der uns „kulturalistischen Rassismus“ vorwirft, grenzt hier an einen journalistischen Kniefall. Das ist unnötig verfehlt und wird nicht dadurch besser, dass Wehner unsere Ablehnung des NS – da überholt und ideengeschichtlich unbrauchbar – anerkennt.
Zwar wird unsere Selbstverortung in der Tradition der Konservativen Revolution verschiedentlich erwähnt, diese Erkenntnis dann aber mit dem Rückfall auf den inhaltlich völlig entkernten Kampfbegriff „Rassismus“ wieder zunichtegemacht. Insgesamt scheint er sich bemüht zu haben, zumindest den aktionistischen Teil unserer metapolitischen Arbeit sauber zu recherchieren, ist dieser doch nach außen hin ein Beleg für die stete Weiterentwicklung und den Idealismus unserer Mitglieder. Wehner beendet seinen Artikel mit dem Ausblick, dass „die Identitären ein Bindeglied zwischen neuen Rechten und einem rechtsextremen Milieu werden [könnten]“. Dass wir uns selbst mehr als eindeutig der „Neuen Rechten“ zuordnen und jeglicher Extremismus vor dem Hintergrund unserer theoretischen Überlegungen unmöglich ist, wird dabei nicht erfasst. Dies zeigt sich auch dadurch, dass er für die Untermauerung seiner Thesen die Einschätzungen einer Behörde hinzuzieht, deren Erkenntnisse auf kontroversen Begriffen fußen und generell weder gerichtsfest noch politisch wertneutral sind.
Markus Wehner hat zwar deutlich intensiver recherchiert als andere Journalisten vor ihm; ein echtes Gefühl für und einen tiefen Blick in unsere Wirklichkeit hat er dabei allerdings nicht entwickelt. Gut möglich, dass er andernfalls mit jener Form journalistischer Schlussfolgerung brechen müsste, die ihre Antworten bereits zu Beginn der Recherche vorliegen hat.
Was bleibt also? Was sagt man zu jemandem wie ihm, wenn man die Frage nach dem Berufsethos vermeiden möchte?
Jeder, der sich mit unserem Milieu ernsthaft und vorurteilsfrei beschäftigt, der tatsächlich einmal identitäre Aktivisten kennenlernt, merkt schnell, dass unser Denken sich an der Vielfalt der Kulturen und Mentalitäten dieses Planeten orientiert. Er sieht junge Menschen aus Europa, welche nicht selten weitgereist sind und denen der Kontakt mit dem Fremden grundsätzlich als etwas Bereicherndes erscheint. Er sieht eine Jugend, die die Sphäre der „Postdemokratie“ (Colin Crouch) verlässt, um wieder selbst zu denken, die wieder Freude daran hat, sich politisch zu engagieren und die den Diskurs verändern will. Die Identitäre Bewegung ist eine Möglichkeit für sie, dies zu tun. Durch kreativen und friedlichen Protest, durch Bildung und Sport sowie durch soziales Engagement geben wir ein bestes Beispiel dafür, junge Menschen von einer Radikalisierung abzuhalten und ihren Idealismus und Veränderungswillen konstruktiv zu kanalisieren.
Zur Information von Lesern, die eventuell erst jetzt auf uns aufmerksam geworden sind, sei noch Folgendes angemerkt: Unser Ziel ist die Bewahrung staatlicher Ordnung entlang einer gefestigten Identität der Deutschen im 21. Jahrhundert zum Schutze demokratischer Verhältnisse. Wir wollen gesellschaftliche Zustände, die Gefahren zunehmender Gewalt in Europa in sich bergen (Migrantenkriminalität, islamischer Terrorismus, fremdenfeindliche Ausschreitungen), verhindern. Als extremistisch können wir heute in erster Linie das Gesellschaftsexperiment der politischen und medialen Elite bezeichnen – aber nicht unsere Absicht, dies zu überwinden und zu ganzheitlichen und nachhaltigen Lösungen zu finden. Wir sind dazu angetreten, dieses Experiment zu beenden.
Wir sind die Zukunft Europas, Artikel wie der Wehners dagegen nur die dringend verbesserungsbedürftige Beobachtung aus der Ferne.